Anlagen und Ihr Wirkungsgrad – Artikel aus Ausgabe Sommer 2022

Für jedes Bedürfnis gibt es es Vermögensanlagen mit unterschiedlich hohen Risiken und Chancen. Ein Blick auf die Wertentwicklung.

Die Hauptassetklassen für Anleger sind Aktien, Anleihen und Immobilien. Aber auch Luxus verkauft sich immer besser: Teure Uhren, wertvolle Weine, coole Kunst und schicke Oldtimer. Wer kann, konsumiert nicht, sondern sammelt.
Der Return des Invests ist meist echt abgefahren.

Immobilien als Geldanlage

Anlagen in Immobilien zählen zur beliebtesten Anlageform. Sie gilt als Invest mit Inflationsschutz. Die Immobilienpreise flogen 2021 zu neuen Höhen, mit Preiszuwächsen von bis zu 15%. Die Deutsche Bundesbank warnt seit geraumer Zeit vor
unnatürlich hohen Preisen am Haus- und Wohnungsmarkt. Insbesondere in Städten wie München, Hamburg, Berlin, Stuttgart und Düsseldorf werden deutliche Überbewertungen ausgemacht. Die Deutsche Bank hat in ihrem letzten Wohnungsmarktbericht ein Zyklusende für die Jahre 23/24 adjustiert, insbesondere auch aus der geopolitischen Dynamik. Daneben rät man zur Vorsicht aufgrund der Zins- und Baukostenentwicklung, gepaart mit einer deutlichen Abschwächung der Wirtschaftsentwicklung. Nur eine Rezession würde die Preise drücken bzw. eine Immobilienblase in Deutschland entstehen lassen. Zur Orientierung eignen sich Immobilienportale, bei konkreter Investitionsabsicht ist die
Kontaktaufnahme zu den Marktmachern zielführender. Innerhalb einer Dekade gab es beträchtliche Preissteigerungen von im Schnitt fünf bis zehn Prozent pro Jahr.

Geld in Gold anlegen

Das allgemeine Interesse an dem Edelmetall ist ungebrochen. Laut Bericht des World Gold Council kauften deutsche Anlegerinnen und Anleger in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 deutlich mehr als in den Vorjahren. Das ist auch im
internationalen Vergleich eine stolze Summe – nur die Chinesen kauften im gleichen Zeitraum mehr Gold. Der Goldpreis schwankte in den vergangenen zwei Jahrzehnten pro Jahr im Mittel stärker als etwa die Aktienkurse. Damit ist das Edelmetall alles andere als eine verlässliche Geldanlage. Vor allem die Nachfrage steuert den Goldpreis. Wer Gold als sicheren Hafen in Krisenzeiten betrachtet, sollte auf Goldbarren setzen. Bei der Investition in Barren muss man
auf Goldgehalt, Gewicht und Kosten achten. Nur die Barren mit einem Feingoldgehalt von 99,99 Prozent lohnen den Kauf. Anlagemünzen sind zu geringeren Beträgen zu haben. Zu den bekanntesten Münzen zählen Krügerrand, Eagle, Maple
Leaf, Britannia, Wiener Philharmoniker und Känguru. Da Gold ein Edelmetall ist, ist es in der Europäischen Union (EU) steuerfrei. Anlegerinnen und Anleger sparen daher sowohl die 19 Prozent Mehrwertsteuer als auch die Abgeltungssteuer
für Gewinne aus Goldverkäufen. Voraussetzung ist, dass sie ihr Gold für mindestens ein Jahr lang behalten.

Aktien

Wer eine Aktie kauft, wird Miteigentümer des Unternehmens. Dazu gehören auch dessen Sachwerte wie Fabriken, Maschi-nen, Produktionshallen oder Immobilien. Der Vorteil: Als Teilhaber partizipiert man an positiven Geschäftsentwicklungen, zum Beispiel über regelmäßige Ausschüttungen (Dividenden). Aktien bieten insgesamt einen besseren Inflationsschutz als herkömmliche Anlageformen. Sie lohnen sich vor allem auf lange Sicht. Die langfristige durchschnittliche Renditeannahme liegt bei fünf Prozent und ist damit die höchste unter allen Anlageklassen.

Bundesanleihen

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere. Als Anleger erhalten Sie kontinuierlich einen festen Betrag. Festverzinsliche Wertpapiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen punkten daher mit Transparenz. Vor allem die klare Planbarkeit der
Erträge ist der große Vorteil dieser Anlage. Weil Ihre Ansprüche selbst in einem Insolvenzfall vor denen der Aktionäre bedient werden, ist das zu erwartende Risiko geringer als bei einer Anlage in Aktien. Langfristig werfen Anleihen in der Regel niedrigere Erträge ab.

Cooler Kunstinvest

Sotheby’s verkündete für 2021 Rekordverkäufe in Höhe von 7,3 Milliarden US-Dollar. Christie’s meldet ein Fünf-Jahres Hoch von 7,1 Milliarden US-Dollar. Der All Art Index, den die Bewertungsagentur Knightfrank in ihrem Wealthreport für
Kunstinvest aufführt, ist im letzten Jahr im Mittel um 13 Prozent angestiegen. Dabei ist eine Handvoll großer Namen ausschlaggebend für den enormen Anstieg. Einige Blue-Chip Künstler wurden zu Rekordpreisen gehandelt. So schaffte es
Frida Kahlos „Diego und ich“, ein Selbstporträt der Künstlerin mit ihrem Mann, einen Preis von 34,9 Millionen US-Dollar zu erzielen. Beachtlich ist auch der Rekorderlös von 69 Millionen US-Dollar für das NFT Everydays: The First 5000 Days von Beeple. Beste Erlöse werden vom Red-Chip Markt erwartet. In diesem sind Künstler der Jetzt-Zeit gelistet, die auch auf ihren Social-Media-Kanälen ihre Aktionen verbreiten. Auch im deutschen Markt lässt sich dieser Trend nachvollziehen, Experten nennen nach Analyse der Auktionsdatenbank BASI eine Steigerung von 6,3 Prozent im deutschsprachigen Kunstmarkt.

Schicke Oldtimer

Es sind vor allem erfahrene Sammler, die in klassische Fahrzeuge investieren. Bereits zum Brexit stieg da die Nachfrage. Die Akteure kommen vor allem aus den USA und dem Europäischen Raum. Der HAGI – Index (Historic Automobil Group
International-Index) stieg insgesamt im letzten Jahr um 3 Prozent, damit liegt er ein kleines bisschen unter dem Langzeitmittel. Es gibt allerdings einige höhere Ausreißer: Der Klassiker Lamborghini schaffte 15 Prozent Zuwachs, gefolgt von Porsche mit 8 Prozent und Ferrari mit 6 Prozent Plus. Experten des Wealthreport von Knightfrank erwarten, dass frühe Supersportwagen und Straßenversionen des Motorsports künftig an Bedeutung gewinnen. Da werden ein Mercedes 190
Evo II, ein Lamborghini Countach, oder ein BMW E30 M3 genannt. Aber alle sollten wenig Laufleistung haben und in einwandfreiem Zustand sein.

Weine – überschäumender Zuwachs

Der allgemeine Markt entwickelt sich gut, im Durchschnitt stieg der Wert um ein Prozent pro Monat (!). Besonders gut entwickelten sich im letzten Jahr Champagner, plus 31 Prozent, und Burgunder, plus 25 Prozent. Bordeaux brachte „nur“
plus 10 Prozent. Auch im Wein-Invest wurden alle möglichen neuen Rekorde aufgestellt, vor allem bei seltenen Burgunder. Gleichzeitig sorgten gefälschte Weine in den USA für Skandale. Experten erwarten, dass die Inflation und Versorgungskettenprobleme die Nachfrage weiter anheizen. Und aufgrund der Covid-Beschränkungen waren die Menschen bereit teureren Wein zu Hause zu lagern.

Teure Uhren

Auch hier wird von den Analysten des Wealthreport eine immenser Anstieg vermeldet. In der Luxuskategorie von Uhren wurde ein Anstieg von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr vermeldet. Phillips, das führende Auktionshaus im Bereich
Uhren verdoppelte fast seine Vorjahressumme. Uhrmacher setzen auf beste Preise bei Uhren von George Daniels, Roger Smith, Christian Klings und Philippe Dufour. Der AMR-Index der Rolex Sportuhren zeigte den steilsten Anstieg, der Wert
von Rolex Daytonas steigt insgesamt weiter an, dicht gefolgt von Explorers und Submariners.