Vorsicht Falle- Artikel aus Ausgabe Sommer 2023

Neuen finanziellen Spielraum durch Immobilienverrentung versprechen Werbeanzeigen. Die BAFIN warnt nun Verbraucher.

Wer sich für ein Eigenheim entscheidet, hat seine Sparmöglichkeiten oft ausgeschöpft. Die Immobilie ist dann die einzig nennenswerte private Altersvorsorge. Irgendwann stellt sich die Frage: Muss ich meine
Immobilie verkaufen, weil ich mehr finanziellen Spielraum brauche? Da scheint die Möglichkeit, per Teilverkauf der Immobilie finanziell liquide zu bleiben, eine gute Lösung.

Die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) warnt nun und zeigt die Kehrseite der Medaille auf: Ein Teilverkauf ist spekulativ und mit erheblichen Risiken verbunden. Das Nutzungsentgelt,
das dann an den Miteigentümer der Immobilie gezahlt werden müsse, sei erheblich. Wer irgendwann nicht mehr zahlen kann, dem droht unter Umständen ein Auszug wider Willen.
Das Gleiche kann passieren, wenn das Unternehmen, das den Immobilienteil gekauft hat, insolvent wird. Hinzu kommt: Die laufenden Kosten der Immobilie trägt komplett der ursprüngliche Eigentümer, obwohl
es einen Miteigentümer gibt.

Was unter dem Strich herauskommt, zeigt sich zudem erst lange nach Abschluss des Vertrags, nämlich beim Rückkauf oder Gesamtverkauf. Dem Unternehmen steht in der Regel in beiden Fällen ein
Mindesterlös zu. Anders ist es für den ursprünglichen Alleineigentümer. Wie viel Geld für den Rückkauf aufgebracht werden muss oder welcher Anteil beim Gesamtverkauf der Immobilie an einen
Dritten herauskommt, hängt von der Immobilienwertentwicklung ab. Die Zusammenhänge sind schwer zu durchschauen.

„Ein Immobilien-Teilverkauf ist für Haus- oder Wohnungseigentümer selten die beste Lösung“, berichtet Dr. Thorsten Pötzsch, BaFin-Exekutivdirektor Wertpapieraufsicht und Asset-Management. Ein Teilverkauf
sei riskant und könne teuer werden. „Aus Verbraucherschutzsicht kann ich nur davor warnen, den allgegenwärtigen Werbeversprechen für Immobilen-Teilverkäufe blind zu vertrauen.“

Die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee hat schon früh ihre Stimme gegen solche Werbeangebote erhoben und beklagte die fehlenden Mindestqualitätsstandards in der Branche.

Die Sparkassen setzen auf individuelle Beratung. „Im Idealfall stimmen die Rahmenbedingungen und wir können Ihnen die beste Alternative zur dargestellten Immobilienverrentung anbieten: ein klassisches Darlehen“, teilt die Sparkasse mit. Dieses ist und bleibt die fairste, transparenteste und kostengünstigste Lösung, um zusätzliche Liquidität zu schaffen.

Der Eigentümer bleibt Herr der Immobilie, profitiert weiter von künftigen Wertsteigerungen und das ganz ohne versteckte Kosten.