Marktbericht – Tegernsee und Schliersee

Einschätzung der Auswirkungen der Corona-Krise auf den Immobilienmarkt. 

Annahme: Unsere aktuelle Markteinschätzung basiert auf der Annahme, dass sich die Wirtschaft v-förmig erholt und dass nichts dazwischen kommt, insbesondere keine zweite Welle der Pandemie mit erneuten Ausgangsbeschränkungen und der neuerlichenSchließung ganzer Branchen. Der Immobilienmarkt im Tegernseer Tal und Schliersee ist differenziert zur betrachten. Die Kaufentscheidungen der vergangenen Jahre wurden nicht aus spekulativen Überlegungen getätigt und zu hohen Anteilen aus Eigenkapital finanziert. Der Eigentümer hat somit keine Zwänge, seine Immobilie verkaufen zu müssen. Die Bautätigkeit war durch Hygiene-Vorschriften und Abstandsregeln nur geringfügig eingeschränkt. Alle Neubaumaßnahmen aus den Jahren 2018 und 2019, die ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis aufgezeigt haben, sind weitestgehend platziert. Der Markt hat keinen Leerstand bzw. keinen Objektüberhang aus dem Vorjahr. Diverse Neubaumaßnahmen in Rottach-Egern und Bad Wiessee sind bzw. werden begonnen. Der potenzielle Kaufinteressent tritt mit klaren Kaufentscheidungen verstärkt auf den Markt, wenn er sein Wunschobjekt gefunden hat. Im Zuge der Pandemie wird sich eine größere Spreizung der Kaufpreise, bei einer klaren Differenzierung von Standort- und Objektqualitäten, zeigen. Nicht nachvollziehbare Preis-Leistungs-Verhältnisse bei mittelmäßigen Neubaumaßnahmen werden Preiskorrekturen annehmen müssen. Die beiden Seeregionen sind für viele ein Sehnsuchtsort, was sich durch die Corona- Krise unseres Erachtens noch verstärken wird. Es gibt wenige Destinationen, die eine vergleichbare Lebensqualität aufzeigen. Der Großraum München als erfolgreichste deutsche Wirtschaftsregion wird zusätzlich stimulieren. Neben einer überzeugenden Vielfalt von Sport- und Freizeitaktivitäten, Gastronomieangeboten, der Sicherheit sowie Tradition und Kultur gewinnen heute Natur und ländlicher Raum sowie die medizinische Versorgung immer mehr an Bedeutung.

Fremdenverkehr

Für die Belebung des Immobilienmarktes ist es wichtig, dass Gastronomie und Hotellerie wieder eine Perspektive erhalten. Der Trend im eigenen Land Urlaub zu machen, ist seit Jahren feststellbar und wird sich verstärken, auch nach der Corona-Krise. In den letzten 40 Jahren hat das Tegernseer Tal keine Phase erlebt, in der so viele zukunftsweisende Hotel-Neubauobjekte geplant wurden und an den Start gehen. Bestehende Hotels erleben eine Neuausrichtung und Revitalisierung. Die Stückzahlen der Transaktionen werden wie in den vergangenen Jahren weiter zurückgehen. Verkäufe erfolgen aus dem Generationswechsel oder aus privaten Gründen.

Trend

Eine seit Jahren festzustellende Entwicklung ist, dass junge Familien das Tegernseer Tal und den Schliersee als Erst- bzw. Zweitwohnsitz entdecken und sich für einen neuen Lebensstil in einer ländlichen Umgebung entscheiden. Eine gute Internetverbindung ist für das Arbeiten zu Hause am wichtigsten, die Verkehrsanbindung zum Büro bzw. Flughafen ist nicht mehr ganz so relevant. Daneben ist durchaus vorstellbar, dass Ferienimmobilien im Ausland zum Verkauf gestellt werden und der Erlös für den Kauf einer Immobilie in Deutschland, insbesondere in der Region, eingesetzt wird. Preissteigerungen wie in den letzten zehn Jahren gehören der Vergangenheit an. Wir gehen nicht davon aus, dass eine flächendeckende Korrektur der Immobilienpreise stattfinden wird. Allerdings werden Überbewertungen Korrekturen erleben. Objekte in nicht multiplizierbaren Lagen finden ihren Käufer und werden stabil durch die Krise kommen. Lage, Lage, Lage ist in der Zeit der Ungewissheit das wichtigste Entscheidungskriterium. Bei unverwechselbaren Objekten ist von interessanten Entwicklungspotenzialen auszugehen. In der Vergangenheit haben ausgewählte Immobilien in den beiden Seeregionen bei Krisen (Lehman, Euro-Krise, Brexit) keinen Schaden genommen und sich als stabile Assetklasse mit Lebensqualität erwiesen. Wie die Welt nach der Corona-Krise aussehen wird, weiß heute niemand.

Zwei Seen ohne Krise

Wir denken optimistisch: Auch die schlimmste Krise geht irgendwann vorbei. Sicher ist: Qualitative Immobilien in ausgewählten Mikrolagen werden noch da sein und gesucht werden. Bei einem starken und nachhaltigen Marktumfeld ist es durchaus gesund, Preisrückgänge bei speziellen Objekten bzw. eine Seitwärtsbewegung zu erleben. Der Immobilienmarkt hat in den letzten Jahren nur eine Richtung gekannt. Entscheidend sind die mittel- und langfristige positive Perspektive, eine örtliche Marktkompetenz sowie eine selektive und realistische Markteinschätzung.